Aleida
Guevara
(Tochter
von Ernesto "Ché" Guevara)
Übersetzung: Déborah Azcuy (Vertreterin des ICAP Havanna)
Mittwoch,
24. Januar 2001, 20:30 Uhr
Buchladen
Neuer Weg, Sanderstr. 23-25, 97070 Würzburg
(Fotograf:
Mirco Taliercio)
Aleida
Guevara arbeitet als
Fachärztin im Kinderkrankenhaus "William Soler" in
Havanna. Als Tochter Che Guevaras 1961 geboren, ist sie eine
vehemente Verfechterin seiner Vision vom "neuen Menschen".
Sie ging 1983 als Ärztin nach Nicaragua, um die Internationale
Solidarität auch zu leben, die ihr Vater immer für das
Wichtigste hielt.
Déborah Azcuy arbeitet seit vielen Jahren für das ICAP (Instituto Cubano de Amistad con los Pueblos = Cubanisches Institut für Völkerfreundschaft) in Havanna. Sie ist u.a. für die deutsche Solidaritätsbewegung zuständig, spricht fließend deutsch und wird deshalb an diesem Abend auch als Dolmetscherin fungieren.
Seit
nahezu 40 Jahren ist die Situation in Cuba durch eine
Wirtschaftsblockade der USA geprägt. Besonders in den Jahren
nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers (ab 1989) hatte
dies fatale Folgen. Da die Insel 85% ihres Außenhandels mit den
damaligen RGW-Staaten abwickelte, entstand mit dem Wegfall dieser
Handelsbeziehungen eine katastrophale Wirtschafts- und Energiekrise:
Wohnungsbauten wurden eingestellt, 60% der Betriebe schlossen ihre
Pforten, der Verkehr erstarb, die kargen Lebensmittelzuteilungen
wurden noch magerer, die Straßen verkamen und mit ihnen eine
Unzahl von Gebäuden, die täglichen Stromsperren von sechs
bis zehn Stunden zerrten an den Nerven der Bevölkerung (die
Kühlschränke tauten ab, die Ventilatoren standen still),
die einst vorbildlichen Krankenhäuser und Polikliniken mussten,
wie die Schulen und Universitäten, ihre Dienstleistungen weit
herunterfahren, die Zeitungen schmolzen auf Bulletin-Format zusammen,
das Fernsehen schaltete auf ein vierstündiges Notprogramm um,
usw. usf.
Seitdem ist Cuba gezwungen, seine Produkte auf dem
Weltmarkt zu verkaufen. Da der Handel mit Cuba Sanktionen durch die
USA unterliegt, ist die Insel auch gezwungen an Länder, die
trotz Embargo an Cuba verkaufen, erhöhte Preise zu bezahlen.
Durch diese Blockadepolitik erleidet Cuba jährlich einen
Schaden von ca. 800 Millionen Dollar.
Trotzdem hat Cuba in diesen
schwierigen Jahren weder Krankenhäuser, noch Schulen oder
Universitäten geschlossen. Trotz aller Einschränkungen hat
Cuba nach wie vor nur eine Säuglingssterblichkeit von sieben pro
Tausend Lebendgeborener und eine Lebenserwartung von 73 Jahren. Das
entspricht dem Standard europäischer Staaten. Seit einigen
Jahren geht es nun auch wirtschaftlich wieder aufwärts. Die
schlimmste Krise scheint überwunden.
Alle Fragen, die das Gesundheitswesen, aber auch die aktuelle Lage Cubas betreffen, wollen wir gemeinsam mit Aleida Guevara an diesem Abend diskutieren.
Kartenvorverkauf:
Buchladen
Neuer Weg; Eintritt: DM 8,-- (erm.: DM 5,--)
Veranstalter:
Cuba-Solidarität
Würzburg e.V., Buchladen Neuer Weg
Treff der Cuba-Solidarität
Würzburg: Jeden 1. und 3. Mittwoch des Monats um 20 Uhr im
AKW.
Weitere Infos bei: Michael
Meyer, Tel.: 0931-56323